Lernen in der Grundschule

Wie wir lernen

In der Grundschule werden Wissensgrundlagen gelegt. Die Schüler*innen lernen Lesen und Schreiben, das Fundament für die Erarbeitung weiterer Inhalte. Alle erhalten die notwendige Zeit, um Aufgaben zu erfassen und zu bearbeiten. Die Fächer Deutsch und Mathematik werden dazu teilweise parallel im Lernbüro unterrichtet. Die Schüler*innen werden so Schritt für Schritt an das selbstständige Arbeiten herangeführt und können sich die Zeit nehmen, sich in die Aufgaben zu vertiefen. Gleichzeitig lernen sie, sich die Arbeit einzuteilen, um die Aufgaben in der zur Verfügung stehenden Zeit zu bewältigen.

Wir fügen zusammen

Im Projektunterricht wird fächerübergreifend an einem Thema gearbeitet. Die Fächer Kunst, Musik und Religion fließen ein, so dass das aktuelle Thema aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und erfasst wird. Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Möglichkeit, Zusammenhänge zu erkennen, sich einem Thema auf unterschiedliche Weise zu nähern, ihre persönlichen Stärken einzubringen. Das vernetzte Lernen berücksichtigt dabei die unterschiedliche Lebenswelt der Schülerschaft. In Partner- und Gruppenarbeit lernen die Schulkinder auch die Stärken und Schwächen ihrer Mitschüler*innen kennen, lernen damit umzugehen und gemeinsam Lernziele zu erreichen. Das fördert das soziale Zusammenleben und schafft grundlegende Voraussetzungen für eine gelingende Teamarbeit.

Wir arbeiten mit Plänen

In den Fächern Deutsch und Mathematik arbeiten wir mit Wochen- und Themenplänen. Die Schüler*innen erhalten einen Überblick über die zu bewältigenden Aufgaben, über die Lernziele und die Zeit, die sie zur Bearbeitung dafür haben. Sie bekommen Hinweise, wo sie Hilfe bekommen und ob Aufgaben allein oder in der Gruppe bearbeitet werden sollen. Die Lehrkraft unterstützt sie ebenso wie ihre Mitschüler*innen. So lernen alle, ihre jeweils eigenen Stärken einzusetzen und an ihren noch bestehenden Schwächen zu arbeiten.

Vielfalt der Methoden

Im Unterricht setzen wir gezielt verschiedene Methoden ein, um sich optimal mit dem Thema, dem Lerngegenstand auseinanderzusetzen. So können wir die Motivation steigern sowie die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schüler*innen erweitern. Partner- und Gruppenarbeit werden von Anfang an selbstverständlich einbezogen. Auch die Präsentation von Arbeitsergebnissen und das Erlernen einer kriterienorientierten Rückmeldung gehören zum Schulalltag. Dieses methodische Handwerkszeug bildet die Grundlage, um sich selbstständig Wissen anzueignen.

Lernentwicklungsberichte und Lernvereinbarungen

Die individuelle Rückmeldung und Leistungsbewertung der Schülerinnen und Schüler gehört zu unserem reformpädagogischen Konzept. Planungs- und Auswertungsgespräche finden während der täglichen Unterrichtszeit statt. Anzahl und Länge orientieren sich an den Lernbedingungen des jeweiligen Kindes. Wir geben mündliche Rückmeldungen, beraten die Schüler*innen in Bezug auf die nächsten Lernschritte, bestärken und fordern ihr Können heraus. Die Auswertungsgespräche bilden eine wichtige Grundlage für den Lernprozess im Hinblick auf die Selbstständigkeit. Überprüfungen in Form von Tests oder eigenständig zu bewältigenden Aufgaben sind Teil des Lernprozesses und geben dem Kind eine Rückmeldung über das bisher Gelernte. Die Lehrkraft erhält Anhaltspunkte für die weitere Lernwegsplanung.

Im Gespräch mit den Eltern

Einmal pro Schulhalbjahr erfolgt ein Lernentwicklungsgespräch mit jedem Kind, zu einem davon werden die Eltern eingeladen. Mit Selbsteinschätzungsbögen bereiten sich die Schüler*innen auf diese Gespräche vor. Gemeinsam wird der bisherige Lernweg reflektiert, das Arbeits- und Sozialverhalten besprochen. Das Gespräch endet mit einer verbindlichen Lernvereinbarung, die ein oder zwei Hauptziele für den weiteren Lernprozess enthält. Dies hilft dem Kind, den Fokus auf einen wichtigen Teil seiner Lernentwicklung zu richten.

Kompetenzen und Lernweg

In der Grundschule der Wichern-Schule bewerten wir kompetenzorientiert und erteilen keine Noten in Form von Ziffern. Unserer Überzeugung nach sind sie in ihrer Aussagekraft und Vergleichbarkeit fragwürdig und somit wenig hilfreich für den individuellen Lernweg. Zum Ende des Schuljahres erhalten die Kinder ein Zeugnis mit einem individuellen Text und Kompetenzrastern.

Wir nehmen an den jährlich hamburgweit stattfindenden Lernstandserhebungen im Jahrgang 3 teil. Wir erzielen hier im Vergleich mit den Hamburger Grundschulen gute Ergebnisse.

Individuelles Lernen

Schulkinder bringen unterschiedliche Stärken und Schwächen mit und machen unterschiedliche Lernfortschritte. Mit unserem reformpädagogischen Konzept ermöglichen wir ihnen individuelles und selbstständiges Lernen auf unterschiedlichen Leistungsniveaus. Anspruchsvolle Aufgaben fordern leistungsstarke Schülerinnen und Schüler heraus, sich intensiv und auf hohem Niveau zu beschäftigen. Genauso wichtig ist uns, dass Schülerinnen und Schüler mit Lernschwierigkeiten Erfolge beim Bearbeiten von Aufgaben erzielen. So bleibt die Lernmotivation erhalten. Bei besonderem Unterstützungsbedarf bieten wir gezielte Fördermaßnahmen in den Fächern Deutsch und Mathematik an.

Zusammenarbeit der drei Schulformen

Zum reformpädagogischen Konzept der Grundschule gehört die enge Zusammenarbeit der Lehrkräfte. Die Kolleg*innen tauschen sich regelmäßig aus, bereiten die Themen- und Wochenpläne vor, planen gemeinsame Klassenprojekte. Auch mit der Stadtteilschule und dem Gymnasium findet eine Kooperation statt. Kolleg*innen aus der Stadtteilschule unterrichten in allen Jahrgängen der Grundschule. Im Jahrgang 4 unterrichten zusätzlich Kolleg*innen des Gymnasiums in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch im Team mit dem Kollegium der Grundschule. Dieser Personalmix sorgt für einen sanften Übergang zu den weiterführenden Schulformen. Ein besonderes Highlight ist das „Offene Labor“: Die Schüler*innen lernen erste Grundlagen für den Umgang mit Chemikalien, experimentieren eigenständig nach Versuchsanleitungen und machen sich mit den Sicherheitsregeln im Chemielabor vertraut.

Musik und Theater: Talente entdecken

Die musische Erziehung ist ein wichtiger Baustein in der Grundschule. Es ist uns wichtig, dass die Kinder schon früh ein Musikinstrument spielen lernen. Ab Jahrgang 2 erhalten alle Schüler*innen Blockflötenunterricht und es gibt einen Chor. In den Jahrgängen 3 und 4 besteht die Möglichkeit, ein Streich- oder Blasinstrument zu erlernen und es gibt einmal im Jahr eine Theaterwoche. Diese kulturellen Zugänge ermöglichen es Schüler*innen, besondere Stärken und Talente zu entdecken und weiter auszubauen. Die Erfahrungen, die die Schüler*innen beim Erlernen eines Instruments und dem gemeinsamen Spielen machen, wirken sich häufig auch auf das allgemeine Lernverhalten in anderen Fächern aus. Der gemeinsame Auftritt vor Publikum steigert das Selbstvertrauen und hat so positiven Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung.

Gemeinschaft, Demokratie und Klassenrat

In einer Schulgemeinschaft bestehen Regeln, Rechte und Pflichten, die von allen getragen und gelebt werden. Jede Schülerin und jeder Schüler kann sich frei in der Schule bewegen, solange sie oder er die Freiheit anderer nicht einschränkt oder gegen von der Gemeinschaft beschlossene Regeln verstößt. Gemeinsame Regeln bieten Sicherheit in der Arbeit und im Umgang miteinander. In der Grundschule lernen die Schüler*innen im wöchentlich stattfindenden Klassenrat den Umgang mit demokratischen Strukturen. Der Klassenrat ist ein Diskussions- und Klärungsgremium, das in der Regel von den Schüler*innen selbst geleitet wird. Hier werden Probleme in der Klassengemeinschaft gemeinsam gelöst, Vorschläge zur Schulgestaltung diskutiert und Strategien zur Vermeidung von Konflikten und Regelverstößen entwickelt. Der Klassenrat ermöglicht Teilhabe, fordert aber auch Verantwortungsbewusstsein und ist somit ein Baustein zum selbstbestimmten Lernen.